Kollaboratives PLM

Ausgehend von der CAD-Datenverwaltung stellt Collaborative PLM bei der Weiterentwicklung von PDM/PLM-Lösungen im technisch-industriellen Umfeld die Stufe in der Evolutionskette vor der vollständigen Digitalisierung dar. Kollaborativ bedeutet, dass PLM-Prozesse über Unternehmensgrenzen hinweg erweitert werden. In der vernetzten Welt von heute müssen Unternehmen unternehmens- und systemübergreifend denken. Dies ermöglicht eine intern und extern vernetzte Prozesskoordination entlang des gesamten Produktlebenszyklus in Echtzeit. Gesteuert über die Collaborative PLM-Lösung werden Partner, Kunden und Lieferanten in die Unternehmensprozesse integriert. Wichtig dabei ist, dass die Art und Weise, wie Sie mit externen Parteien zusammenarbeiten, denselben Regeln folgt wie die internen PLM-Prozesse.

PROCAD hat PROOM entwickelt, eine kollaborative PLM-Plattform für den Dokumentenaustausch, die speziell auf die Anforderungen von Fertigungsunternehmen zugeschnitten ist. Virtuelle Projekträume ermöglichen die Zuweisung und Verwaltung von Benutzerberechtigungen, so dass das Unternehmen genau festlegen kann, wer was sehen, bearbeiten oder austauschen darf. Für jeden Projektraum werden Aktivitätsprotokolle geführt, um die Rückverfolgbarkeit zu gewährleisten. Der Dokumentenaustausch selbst ist mit nur wenigen Klicks erledigt. Alle Änderungen an den Dokumenten werden automatisch synchronisiert.

Vertrauliche Dokumente

Sicherheit und Prozesskontrolle in Einem

In technischen Unternehmen arbeiten heute oft verteilte, spezialisierte Teams zusammen. Im Rahmen solcher Entwicklungsprozesse werden vertrauliche Dokumente von einer Vielzahl von Partnern bearbeitet, die außerhalb der eigenen Grenzen des Unternehmens tätig sind. Aus diesem Grund muss Product Lifecycle Management (PLM) als Gesamtlösung betrachtet werden – die Essenz von Collaborative PLM . An den Schnittstellen sind professionelle Datenaustauschinstrumente erforderlich. Bisher waren E-Mail und FTP die am häufigsten verwendeten Transportmethoden, aber sie haben klare Nachteile: Der E-Mail-Verkehr ist unsicher und für vertrauliche Dokumente nicht besonders geeignet. Bei FTP-Übertragungen werden Dateiversionen unkontrolliert überschrieben, die Protokollierung ist unzureichend, und es sind nur Uploads und Downloads möglich. In einem geschäftlichen Umfeld haben Sie es jedoch oft mit sehr großen Dateien zu tun, die gemeinsam genutzt werden müssen. Dokumentenverwaltung, Kontrolle, Versionierung, Rechtevergabe und die Einrichtung individueller Projekträume sind ebenfalls erforderlich.

Datenaustauschplattformen wie Dropbox stammen ursprünglich aus dem privaten Sektor, bieten aber inzwischen oft eine professionelle Unternehmensversion an. Obwohl dem Gedanken vertraulicher Dokumente Rechnung getragen wird, indem verschiedene Datenräume für bestimmte Benutzergruppen eingerichtet werden können, sind sie dennoch nicht auf die spezifischen Anforderungen der technischen Umgebung zugeschnitten.

Die Sicherheit vertraulicher Dokumente muss auf verschiedenen Ebenen erfolgen: sowohl bei der Datenübertragung als auch bei protokollierten Änderungen an Dateien. Der größte Nachteil gemeinsamer Datenaustauschplattformen ist sicherlich, dass sie nicht in die bestehende kollaborative PLM-Landschaft des Unternehmens eingebettet sind. Das bedeutet, dass es immer noch eine Lücke zwischen den Systemlandschaften gibt. Die Prozesse für den Austausch und die Bearbeitung von Bauplänen, CAD-Zeichnungen, Änderungsaufträgen, Angeboten und anderen technischen Dokumenten sind nicht nahtlos miteinander verbunden.

Virtuelle Projekträume

Plattform für den Dokumentenaustausch für eine nachvollziehbare Zusammenarbeit

Virtuelle Datenräume schaffen die Brücke für technische Unternehmen, um auf Dateien kontrolliert zuzugreifen. Ein virtueller Datenraum ist eine digitale Plattform für den schnellen und sicheren Austausch von Informationen und zur Steigerung der Effizienz des Informationsaustauschs zwischen verschiedenen Projektmitgliedern. Solche Plattformen eignen sich für den Einsatz in kommunikationsintensiven Prozessen, z.B. zwischen Designabteilungen und externen (Entwicklungs-)Partnern. Bei solchen Entwicklungspartnerschaften geht es um gemeinschaftliche Arbeit, Vertraulichkeit und Integration in bestehende Systeme. Die Anforderungen an den Informationsaustausch steigen aufgrund der derzeit wachsenden technischen Komplexität. Externe Partner, Kunden oder Lieferanten auf der erweiterten Werkbank müssen konsistent und zuverlässig zusammenarbeiten können, ohne System- oder Medienbrüche. Hier kommen Dokumentenaustauschplattformen für professionelle Anwender ins Spiel, indem sie Prozesse zwischen internen und externen Stellen verbinden. Solche virtuellen Datenräume ermöglichen einen sicheren und nachvollziehbaren Dateiaustausch über System- und Unternehmensgrenzen hinweg.

Insbesondere in technischen Unternehmen gibt es bereits etablierte Strukturen, Verfahren und Genehmigungsprozesse, die ein virtueller Projektraum gut widerspiegeln kann. Der Leiter eines digitalen Projektraums kann ein ausgeklügeltes Zugriffsberechtigungskonzept verwenden, um genau zu steuern, welche Projektmitglieder wann was mit den Dokumenten tun dürfen. Alle Aktivitäten können mit Hilfe integrierter Überwachungsfunktionen und spezieller Benutzerrechte nachverfolgt werden. Durch die Synchronisierung von z.B. CAD-Daten oder technischen Spezifikationen über den Projektraum hinweg, können Designer und Entwicklungspartner jederzeit auf die aktuellen Dateien zugreifen. Da sich die Dateien nicht lokal, möglicherweise im E-Mail-Posteingang eines Mitarbeiters, befinden, bedeutet ein virtueller Projektraum, dass Sie von der An-/Abwesenheit und dem Bearbeitungsstatus anderer Projektmitglieder unabhängig sind. Die Synchronisierungsfunktion bietet auch die Möglichkeit, Dateien offline zu bearbeiten.

Die virtuellen Projekträume von PROOM ermöglichen es den Projektbeteiligten, sich auf den Inhalt und nicht auf die Verwaltung zu konzentrieren. Das bedeutet, dass Projekte schneller und erfolgreicher durchgeführt werden und die Compliance-Richtlinien eingehalten werden.

Standortübergreifende Zusammenarbeit

Standortübergreifende Koordination und Datenreplikation

Die standortübergreifende Zusammenarbeit für Unternehmen, die ein PDM/PLM-System an mehreren Standorten einsetzen, wird (wie bei PRO.FILE) über eine sogenannte „Enterprise Transaction Oriented Replication“ (ETOR) ermöglicht. Dies bietet global verteilten Teams eine skalierbare Collaborative PLM-Lösung.

Dies ist auch angesichts der heutigen Praxis notwendig, da nicht nur große Unternehmen, sondern auch mittelständische Hersteller im Maschinen- und Anlagenbau oder in der Automobilzulieferindustrie Konstruktion und Entwicklung an international verteilten Standorten betreiben. Diese Zusammenarbeit in weltweit verteilten Teams muss koordiniert und synchronisiert werden und allen Beteiligten einen schnellen Zugriff auf aktuelle Daten ermöglichen.

ETOR löst dieses Problem durch die Replikation der Entwicklungsdaten. Das bedeutet, dass alle Daten lokal an jedem Standort bereitgestellt werden. Um CAD-Daten zu bearbeiten, zu öffnen, zu lesen, anzuzeigen und zu speichern, muss keine Übertragung zum zentralen Server eingerichtet werden. Die moderne Datenbanktechnologie sorgt dafür, dass der Grundgedanke des Product Lifecycle Management (PDM/ PLM-System ), wonach alle Benutzer auf einer gemeinsamen Datenbank arbeiten, erhalten bleibt.

Mit einer Hochleistungsdatenbank kann jeder Standort mit seiner eigenen Datenbank arbeiten und auch alle CAD-Modelle und andere Entwicklungsdokumente vollständig lokal halten. Das bedeutet, dass das Lesen, Anzeigen und Speichern immer vor Ort stattfindet. Der lokale Server überträgt die Daten dann im Hintergrund an alle anderen Standorte. Das gibt ihnen noch mehr Autonomie, denn selbst wenn die Verbindung zum zentralen PLM-Server unterbrochen wird, können sie weiterarbeiten. Sobald die Leitung wieder steht, synchronisieren die Standorte und die Zentrale automatisch die Daten.

Die Datenreplikation an verteilten Standorten vereinfacht die Entwicklungszusammenarbeit in global verteilten Teams erheblich. Voraussetzung ist immer eine zuverlässige Synchronisierung zwischen der zentralen Datenbank und den lokalen Änderungen. Wenn dies der Fall ist, können verteilte Teams auch bei Leitungsunterbrechungen weiterarbeiten, ohne die Datenintegrität des gesamten Systems zu gefährden. Sie können ganze Baugruppen mit einem Klick ersetzen – sicher, fehlerfrei und ohne Änderungskonflikte.

PLM-Bestellprozesse

Nahtlose Prozesse und effiziente Auftragsabwicklung

Eine kollaborative PLM-Lösung sollte unternehmensübergreifende Arbeitsabläufe klar abbilden. Der Konstrukteur kann für jedes Produkt im PDM/PLM-System Produktordner entsprechend der im CAD-System festgelegten Struktur erstellen, z.B. AutoCAD, Autodesk Inventor, Creo, Solid Edge oder Solidworks. Diese sind gefüllt mit Zeichnungen, Stücklisten, technischen Dokumenten, Berechnungen usw. Ein PLM-Bestellprozess beginnt dann in der Regel mit einer eingehenden Bestellung. Der Projektleiter erstellt den neuen Auftrag im ERP-System unter einer eindeutigen Nummer, die dann automatisch mit den Metadaten des Auftrags (Kunde, Produkttyp und -nummer) an die PDM/PLM-Software übertragen wird. Dort wird ein Bestellordner mit dieser Nummer angelegt. Der Designer erhält die Spezifikation des Auftrags, kopiert die Projektstruktur aus dem Produktordner in den Auftragsordner und füllt ihn dann mit Leben.

Im Produktordner sind immer die neuesten Versionen der Zeichnungen dokumentiert, während der Auftragsordner zeigt, was tatsächlich gebaut wurde. Sobald der Auftrag zusammengestellt ist, werden die Zeichnungen an die Produktion geschickt. Ein Verzeichnis im PDM/PLM-System zeichnet den Produktionsstatus des Produkts auf. So können Sie nachweisen, wann welche Zeichnung in welcher Version an den Kunden oder an die Produktion geschickt wurde. Das Unternehmen kann den gesamten Bestellprozess vom Auftragseingang über das Design bis zur Produktion lückenlos dokumentieren.

Auch hier erweist sich die Eigenschaft eines PDM/PLM-Systems als Produktdaten-Backbone von unschätzbarem Wert, da es Aufgaben und Versionsstände von Dokumenten zu jedem Zeitpunkt eines Auftrags nachvollziehbar und archivierbar macht. Dies ermöglicht es dem Unternehmen, seine Bestellvorgänge effizient abzuwickeln und die fertigen Produkte rechtzeitig an den Kunden zu liefern. Ob die Beteiligten im In- oder Ausland sitzen, ob es sich um lokale oder global verteilte Teams handelt, spielt an dieser Stelle keine Rolle.